Unheimliche Geschichten 06.12.2015



Das Wetter lud uns heute zu einer kleinen Winter-Tour ein. Wie versprochen blieb es auch trocken bei milden Temperaturen um die 12 Grad. Allerdings machte uns ein heftiger Wind mitunter ganz schön zu schaffen.

Aber morgens an der Brücke hieß es für Benno, Berni, Christian, Gerald, Ole, Ralf, Ulli, Xavier und mich erst einmal den Nikolaus-Tag zünftig zu begehen.



Eine Mittagspause sollte es heute nicht geben und so legte manch einer noch mit einem zweiten Frühstück nach, bevor es losgehen konnte.





Wir fuhren über die Glienicker Brücke nach Potsdam,







wo wir am Neuen Palais unsere Einreihpause einlegten.





Es gab eigentlich nichts "einzureihen", so ging es bald weiter.







Wir fuhren über Marquardt, Falkenrehde, Ketzin, Etzin und Tremmen weiter durch das Havelland und passierten Wachow, Bolllmannsruh, Barnewitz, Garlitz, Nennhausen und Kotzen.









Kurz darauf passierten wir die ehemalige "Kinderautobahn", die nach den Baumaßnahmen eine ziemlich langweilige Landstraße geworden ist.



Nach wenigen Minuten trafen wir an unserem ersten Ziel ein. Die "Sieben-Brüder-Eiche" ist eines der Naturdenkmäler des Landes Brandenburg. Sie ist über 300 Jahre alt und ihre sieben Stämme entspringen einer gemeinsamen Wurzel. Man kann wohl davon ausgehen, dass die Wurzel inzwischen den halben Hügel einnehmen wird, auf dem der Baum steht.









Einen kleinen Sprung weiter erreichten wir das nächste Ziel. An der B5 bei Nackel steht dieses Denkmal.



Es erinnert an Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg. Der am 28. Oktober 1880 geborene Sohn des letzten Kronprinzen von Hannover (bevor dies von Preußen annektiert wurde) und Enkel des dänischen Königs Christian IX. kam an dieser Stelle am 20. Mai 1912 bei einem Autounfall ums Leben. Er war auf dem Weg zur Beerdigung seines Onkels, dem dänischen König Friedrich VIII. Der als Lebemann bekannte Prinz, der für seine Ausgrabungs- und Jagd-Reisen nach Ägypten und in den Sudan bekannt war, wird wohl selbst am Steuer gesessen haben. Mit ihm starb sein Kammerdiener Karl Grebe.







So hat der Prinz ausgesehen:



Wir setzten die Tour fort und wieder nur ein paar Augenblicke später erreichten wir das dritte Ziel des heutigen Tages. Zwischen den Orten Nackel und Rohrlack auf einem Pfad, der zwar befahrbar- aber auf keiner Straßenkarte verzeichnet ist, liegt dieser schaurige Platz.





Die Steine markieren den früheren Gerichtsplatz der Gemeinde Nackel. Zudem soll hier aber auch eine Kindsmörderin bestattet sein. Am Abend des 28. März 1740 soll die Soldatentochter Dorthe Lisbeth Büsig (nach anderen Quellen: Dorthe Lisbeth Mücke), die von einem Adolf Johann Neuendorf geschwängert wurde, ihr frisch geborenes Kind mit einem Strick erwürgt haben. Die Tat wurde gleich am nächsten Morgen bekannt. Eigentlich wäre mit ihr kurzer Prozess gemacht worden, denn auf eine solche Tat stand der Tod durch Ertränken. Mangels eines tiefen Gewässers in der Gemeinde, wurde sie jedoch vom Scharfrichter in Neuruppin am 28. Juni 1740 enthauptet und in der Nähe des Gerichtsplatzes bestattet.

Seit dem ranken sich um den düsteren Ort viele Spukgeschichten. Nachvollziehbar ist, dass die benachbarte Ackerfläche nie bebaut wurde. Auch war es nicht ratsam, in der Nähe des Gerichtsplatzes Rast einzulegen, wenn man keine unliebsamen Begegnungen mit bösen Geistern oder Hexen haben wollte. Pferde würden hier immer scheuen und bei Nacht müsse dieser Ort ganz besonders gemieden werden. Einst fand hier ein Jägermeister den Tod durch Genickbruch.

Das Urteil dürfte auch das letzte seiner Art in dieser Gegend sein. Denn im Jahr 1747 wurde unter der Regentschaft Friedrichs des Großen den Ortsgerichten das Blutgerichtsrecht entzogen.

Na ja, uns ist jedenfalls keine Hexe begegnet und so konnten wir ganz entspannt die Reise fortsetzen.



Wir fuhren über Protzen, Lentzke und Brunne an Fehrbellin vorbei und querten Lobeofsund, Königshorst, Flatow und Staffelde, bevor wir in Kremmen eintrafen.



Hier gab es allerdings eine ungewöhnliche Überraschung. Offenbar wegen des Nikolaus-Tages war die Scheune voller Gäste. Und wegen der Anzahl von Vorbestellungen hat man unseren Wunsch nach einem Mittagessen "nicht angenommen" (so der Original-Wortlaut). Wir bekamen zwar etwas zu trinken und manch einer ergatterte sich ein Stück Kuchen, aber dass noch nicht einmal irgendeine Kleinigkeit angeboten wurde, lässt hier wirklich den Eindruck einer schier unglaublichen Unprofessionalität zurück. Mit Gastronomie hat das wirklich nichts mehr zu tun. Und ganz nebenbei ist es auch nicht ganz ungefährlich, seine Stammkunden zu vergraulen. Noch einmal werden wir wohl kein Mittagessen in Kremmen einplanen!

Na ja, so ging denn der Tag nach 176 Kilometern etwas hungrig zu ende. Von hier trat dann jeder seine Heimreise an.

Gruß Ron