Garmin 590LM - Einbau



Auf der letzten Tour konnte ich bei Heiko mal einen Blick auf das neue Navi von BMW, den "Navigator V" werfen. Das Gerät hatte mich vor allem wegen seiner Fernbedienbarkeit vom Lenker interessiert. Leider ist meine Maschine dafür aber zu alt. Und weil die nächste GS noch ein wenig auf sich warten lassen muss, habe ich mich nach dem Gegenstück in seiner Originalausführung von Garmin umgesehen. Dabei handelt es sich um das "Zumo 590 LM". Nachdem das 390er mit seiner neuen Technik (neue und schnellere Prozessoren, umfangreiche Touren-Funktionen, größeres 4,3 Zoll Display) schon beeindruckte, ist das 590er als spezielles Motorrad-Navi ein echter Burner: ebenso schnell, noch mehr Biker-Funktionen (z.B. die "Rund-Tour") und die gesamte Software ist ein Tick moderner geworden. Zum Beispiel sind die Abbiegeansagen jetzt ortsspezifisch geworden. So heißt es nicht mehr "rechts abbiegen in 300 Metern", sondern "an der Ampel rechts abbiegen" oder "am roten Haus rechts abbiegen". Auch die Spuransagen sind genauer geworden. Anstelle von "halten Sie sich links", heißt es jetzt z. B. "nehmen Sie eine der beiden linken Spuren".

Im Gegensatz zum 390er sind wieder alle MP3-Funktionen vorhanden. Mehr noch: es gibt einen richtigen Media-Player. Über die Koppelung ans Smartphone kann nicht nur telefoniert werden, sondern auch Verkehrsfunk und Wettervorhersagen abgerufen werden (so man denn ein Smartphone hat).

Das 5-Zoll-Display ist schön groß. Und der Platz wird auch gut genutzt: wenn man vor einem Abbiegen ist, teilt sich der Bildschirm und zeigt die Details genauer. Hier zwei Beispiele:





Die Geschwindigkeitsangaben sind echt. Es war gerade Stau auf der Autobahn. ;-) Übrigens die Bilder wurden mit der neuen integrierten Screenshot-Funktion gemacht.

Wie an den Bildern zu sehen, habe ich also zugeschlagen. Auch preislich ist das Gerät "premium". Der reguläre Preis von 649 Euro wird im Handel überwiegend auf knapp unter 600 Euro gedrückt. Bei Saturn gab es das Ganze für 597 Euro. Die Filiale in Spandau musste auf diesen Werbe-Preis auf der Internet-Homepage aber noch hingewiesen werden. Ich musste es dort kaufen, weil sie dort das letzte Gerät von allen Filialen in Berlin hatten.

Mit dem Gerät wird eine Autohalterung (Saugnapf mit RAM Mount-Kugel und Aufnahmeplatte) und eine entsprechende Motorrad-Halterung (RAM Mount Kugel-Verbinder und Aufnahmeplatte) geliefert. Etwas Angst einflößend ist allerdings der Kabelbaum für die Montage am Motorrad. Das klobige Ding will erst einmal untergebracht werden.



An dem Baum hängt nicht nur die Stromversorgung mit blanken Enden (rechts unten), sondern auch ein USB-Anschluss (Mitte unten) und Anschlüsse für Audio-In, Audio-Out und Mikrofon (rechts oben).

Für die Stromversorgung an einer BMW steht eine Cartool-Dose zur Verfügung. Man benötigt also einen Cartool-Stecker. Auf dem Bild links oben zu sehen. Den habe ich mir in der BMW-Niederlassung geholt. Bei der Gelegenheit habe ich die neue Niederlassung am Kaiserdamm kennen lernen dürfen. Erst einmal gleich falsch herangefahren. Vom Kaiserdamm aus kommt man nicht auf den Parkplatz, sondern nur vom Messedamm aus und das auch nur, wenn man aus südlicher Richtung kommt. Aber ich fand gleich einen Parkplatz am Kaiserdamm und durfte dann zu Fuß zum Motorrad-Zentrum latschen (das liegt nämlich im südlichen Gebäude). Dort beim Teileverkauf gleich wieder eine "typische" Erfahrung: mit meinem sehr konkreten Wunsch nach einem Cartool-Stecker konnte die junge Frau nichts anfangen. Überhaupt konnte das Mädel mit eigentlich gar nichts etwas anfangen. Sie hatte einfach von Motorrädern im Allgemeinen und BMW im Speziellen keinen blassen Schimmer. Auch der Computer gab nichts her. Sie sagte mir, dass es das nicht gäbe und ich erwiderten, dass das nicht sein könne, weil die Dinger ja nun wirklich in allen Modellen der letzten Jahre verbaut seien. Dann endlich besann sie sich des erfahrenen Kollegen (der sitzt rechts vom Tresen). Der konnte das Rätsel lösen: der Cartool-Stecker wird nicht mehr von der Firma Cartool gebaut, sondern ist neuerdings eine Eigenanfertigung von BMW und wird unter der Bezeichnung "Reparatur-Stecker 3-polig" (Teile-Nummer 83 30 0 413 585) geführt. Was die Cockpit-Stromversorgung mit "Reparatur" zu tun hat, wird wohl BMW's Geheimnis bleiben. Jedenfalls habe ich das Teil für 13,89 Euro bekommen und konnte mich zu Hause ans Basteln machen.

Eine Anmerkung noch zu dem Stecker: von den drei Polen werden nur zwei benötigt. Die dünnen gelben Leitungen sind ganz winzig beschriftet mit 1, 2 und 3. Dabei ist Nr. 1 der Minus-Pol und Nr. 3 der Plus-Pol. Die Nummer 2 ist für den Kraftstoffverbrauch bestimmt und wird hier nicht verwendet. Also sicherheitshalber mit einem Klebestreifen isoliert. Merkwürdigerweise war die Bedeutung der Pole nicht auf der Verpackung vermerkt. Man kann sich aber merken, dass der "rote Bereich" im Innern des Steckers für den Plus-Anschluss vorgesehen ist.



Von den Audio-Anschlüssen werde ich vorerst nur den Audio-Out benutzen. Deshalb wurden die anderen beiden wasserdicht verschlossen.



Und bevor jetzt geklugscheißert wird: ich weiß, dass das mit Schrumpfkappen oder –schläuchen besser wäre. Die hatte ich aber nicht vorrätig. Aber so geht es auch.

Als nächstes waren dann die Strömlinge dran. Also Nr. 3 an Rot und Nr. 1 an Rot-Schwarz. Hier mit Stoßverbindern, die dann gequetscht werden.



Und auch hier noch einmal das Ganze wasserdicht.



Damit vor allem die dünnen gelben Leiter beim An-die-Maschine-Anfummeln etwas stabiler sind, alles noch einmal komplett umwickelt.



Jetzt konnte es zum Motorrad gehen. Ein Hoch auf unseren Hausmeister. Vor ein paar Tagen hatte er ein paar Leuchtstoffröhren ausgetauscht. So war es in der Tiefgarage hell genug.



Zum besseren Hineingreifen kam dann erst einmal die Seitenverkleidung und die Scheibe ab.





An dem Torx (oben) kann von beiden Seiten die Scheinwerfer-Instrumenten-Einheit im Cockpit gelöst werden, damit man auch von vorn besser hineingreifen konnte.



Dann konnte die alte Navi-Halterung abgebaut werden.





Hinter dem Kühler ist der Stecker zu sehen, an den der Baum angeschlossen werden muss.



Zum Basteln war ja jetzt Platz genug.



Als die Halterung dran war, gab es einen ersten Test, ob elektrisch alles klappt. Und siehe da: alles bestens!



Von jetzt an hieß es Fummeln! Es war ganz schön mühsam, den Wust von Kabeln sauber zu verlegen. Immerhin durfte die Gabel nicht berührt werden und nach oben wurde Platz für den Zugang zu den Scheinwerfern benötigt. Also musste alle eng am Rahmen anliegend und unterhalb des Quer-Rahmens verlegt werden. Kleiner Tipp: bloß nicht versuchen, alles auf einmal hinein zu drücken. Eine Bahn nach der anderen mit Kabelbindern befestigen. Das dauert zwar eine Ewigkeit aber es bleibt alles überschaubar. An dieser Stelle mal einen Dank an Herrn George Rapata, der hat die Dinger nämlich erfunden. ;-)

Zum Schluss sah es dann so aus:



Und nach wir vor klappte es auch mit der Stromzufuhr. Das ist hier rechts oben an dem grünen Symbol zu erkennen.



Schnell alles andere wieder an seinen Platz geschraubt und fertig.



Übrigens hier zum Vergleich das alte Kabel.



Kaum zu glauben aber für so ein Teil musste ich einmal volle 70 Euro bei BMW löhnen.

Eine Anmerkung noch zum Can-Bus: im Internet habe ich ein paar Stories gelesen, dass die Stromversorgung vom Steuergerät nicht richtig abgeschaltet wird und so die Gefahr besteht, dass bei längeren Stillstandszeiten der Akku leergesaugt wird. Das konnte ich noch nicht ausprobieren. Jedenfalls meldet das Gerät nach etwa 40 Sekunden, dass der Strom abgeschaltet wäre und will sich daraufhin selbst abschalten. Das sollte man in jedem Fall abwarten. Also das Navi nicht vorher abnehmen. Dann sollte das Steuergerät den Anschluss stilllegen.

So … endlich hat die Navi-Ankleberei der letzten zwei Jahre ein Ende und auch der nervige (weil defekte) Touchscreen meines alten Straßenführers gehört der Vergangenheit an. Die nächsten Touren können kommen! :-)

Gruß Ron