Erzgebirge 15.-18.09.2011

Weil Ingrid und Henry, Michael, Reiner und ich uns alle einen freien Tag organisieren konnten, wollten wir am Vormittag starten und eine gemütliche Anfahrt über Land unternehmen. Also trafen wir uns morgens gegen 10 Uhr an der Brücke.







Nach einem stärkenden Kaffee ging es dann auf die Reise.



Zunächst über die Autobahn hinaus,







ging es bald über weniger befahrene Pisten gen Süden.







Kurz nach Herzberg (Elster) legten wir eine erste Pause ein.





Die weitere Fahrt führte uns an Torgau vorbei mit seinem imposanten Schloss direkt an der Brücke über die Elbe. Ein Stück ging es dann noch weiter nach Sachsen hinein. Die Ausschilderung zur Talsperre Kriebstein machte uns einen Abstecher zur Kaffeepause schmackhaft. Schließlich hatten wir genug Zeit auch die Anfahrt als echte Tour zu genießen. Also nahmen wir den Umweg von knapp 10 Kilometern in Kauf und wurden dafür auch mit einem idyllischen Fleckchen belohnt.







Nach ausgiebiger Pause setzten wir unseren Trip dann fort.





In Mittweida legten wir einen Tankstopp ein, bevor wir uns durch einige Baustellen quälen mussten.





Nachdem wir Chemnitz östlich umkurvt hatten, fuhren wir bald in den Erzgebirgskreis ein. Auch hier lauerten jede Menge Umleitungen auf uns. Deshalb legten wir noch einmal eine kurze Pause ein, um den weiteren Weg abzusprechen.





Wir mussten ein weiteren Umweg hinnehmen, der aber landschaftlich nicht weniger schön war.





Unmittelbar vor der Grenze nach Tschechien lag noch der Fichtelberg mit seinen 1.214 Metern als höchster deutscher Gipfel des Erzgebirges auf dem Programm. Also erklommen wir die steile Anfahrt und ließen einen Temperatursturz von 24 auf 12 Grad über uns ergehen.













Direkt zu Füssen des Berges lag die Grenze und weniger hundert Meter dahinter unsere Unterkunft, die wir nach einigem Suchen (die Häuser sind hier durchnummeriert ohne eigene Straßennamen) auch fanden.



Allerdings erwartete uns hier eine böse Überraschung: wir standen vor verschlossenen Türen! Hinter dem Haus trafen wir auf drei Leute, die gerade dabei waren zu renovieren und uns erklärten, dass sie die neuen Inhaber wären und erst im Oktober öffnen wollten.

Wir zeigten ihnen unsere Reservierung



aber sie konnten uns nicht weiterhelfen. Also machten wir uns auf die Suche nach einer anderen Unterkunft. Nach zwei geschlossenen Hotels (die Hauptsaison ist hier der Winter) und einer Pension, die nur noch über zwei Zimmer verfügte wurden wir glücklicherweise in dieser Pension fündig:



Hier gab es genügend Zimmer und -Glück im Unglück- waren die Zimmer sogar noch preiswerter. Allerdings wird "HRS", wo die Zimmer gebucht wurden, noch einen bösen Brief kriegen!

Wir ließen uns die Laune nicht verderben. Im Gegenteil! Wir waren mit der Unterkunft sehr zufrieden und bezogen schnell unsere Zimmer. Danach verstauten wir unsere Moppeds sicher in einer abschließbaren Garage. Der Wirt hatte sie extra für uns geräumt. Dabei gab es noch einen kleinen "Unfall": beim Herausfahren schrammte der Wagen am Tor entlang und zog den Torrahmen in Mitleidenschaft. Um den Schließmechanismus wieder in Gang zu bringen, musste noch ein wenig herumgewerkelt werden. Aber schließlich standen die Motorräder eng zusammengekauert alle sicher und trocken.

So konnten wir den Abend mit einem guten Essen und einigen Gläsern Bier angehen lassen.





Wir machten uns Sorgen, ob die Nachzügler zu uns finden würden. Also befestigten wir noch einen Zettel neben der Tür des geschlossenen Excalibur. Er erfüllte seinen Zweck: zu fortgeschrittener Stunde fand noch Michl zu uns.







Mit Nico hatten wir noch SMS-Kontakt aber mit einem Treffen hatte es auch am folgenden Tag nicht geklappt.

Der Abend wurde noch lang und die Nacht damit etwas kurz. Am frühen Morgen waren noch die Spuren des nächtlichen Regens zu sehen.







Wir trafen uns zum Frühstück wieder.



Und nach einem kurzen Plausch



warfen wir uns wieder in die Fahrermontur und holten die Maschinen aus ihrer Kemenate.



Ein wenig hatten wir unsere Zweifel, was das Wetter betraf, als wir loslegten.



Aber wir hatten riesiges Glück: es blieb den ganzen Tag trocken und es wurde sogar noch ein richtig sonniger Sommertag bei sehr angenehmen Temperaturen. Inzwischen hatte sich noch Jens (Michls Schwager) zu uns gesellt.

Also kurvten wir jetzt zu siebt auf sechs Maschinen durch die herrliche Gegend. Als erstes Ziel lag der Keilberg (Klinovec) vor uns, der mit 1.244 Metern die höchste Erhebung des Erzgebirges ist.









Auch hier hieß es gleich wieder improvisieren. Die Weiterfahrt war unmöglich, weil sich die geplante Strecke als nur sehr schwer nehmbare Geröll-Lawine herausstellte. Also suchten wir uns einen anderen Weg bergab.









Dank Navi führte uns die Strecke über viele kleine Strassen abseits des Verkehrs durch das Gebirge.









Auf einem der kleineren Gipfel legten wir eine weitere kurze Pause ein.









Es ging weiter durch kleine Ortschaften



und ab und zu stießen wir auch auf andere Biker.





Auch wenn wir der geplanten anfangs Tour halbwegs folgen konnten, ging es manchmal doch nicht weiter.



Und schließlich gab es auch komplett gesperrte Strecken. Hier hinderte uns ein Wächter an der Weiterfahrt, weil hier ein Rennen stattfand.



Von jetzt an verließen wir die geplante Tour. Aber in einer solchen Gegend kann man eigentlich nichts falsch machen, also suchten wir alternative Routen.







Zwischendurch legten wir einen Tankstopp ein. Hier überlegten wir, wo wir die Mittagspause machen wollten. Jens hatte einen guten Tipp parat. So übernahm er die Führung zu einem schön gelegenen Restaurant bei Perstejn (Pürstein).





















Offenbar fand hier gleichzeitig eine Hochzeitsfeier statt.



Gestärkt setzten wir unsere Tour fort.











Wir folgten dem Flusslauf der Ohre (Eger) und erreichten eine weitere geplante Station: die Burgruine Andelska Hora (Engelsburg).



Die im Jahr 1402 erstmals urkundlich erwähnte Burganlage hatte eine bewegte Vergangenheit und mehrere Besitzer. 1635 wurde sie von den Schweden eingenommen und im Jahr 1718 durch ein Feuer zerstört. Danach wurde sie nicht mehr bewohnt und steht seitdem dem Verfall an.

Ingrid machte sich auf und erkundete die Anlage.













Derweil ruhte sich der Rest bei den Maschinen aus.





Kurz darauf passierten wir Karlovy Vary, das ehemalige Karlsbad.







Eigentlich wollten wir hier eine Kaffeepause einlegen. Aber es fand sich keine passende Gelegenheit. Also berieten wir kurz die weitere Strecke und entschieden uns, zunächst auf der geplanten Route weiter zu fahren, bis sich eine Gelegenheit ergeben würde.





Zwischendrin jagte uns dieser Zeitgenosse noch einen gehörigen Schrecken ein, als er laut knatternd an uns vorbeizog (für das Outfit hätte sich der Knaben ein paar Ohrfeigen verdient).



Wir genossen noch die warme Abendsonne und durchstreiften weiter die Gegend.













Schließlich erreichten wir wieder unsere Unterkunft. Die Maschinen waren erneut schnell auf engsten Raum zusammengeschoben (einen besseren Schutz vor Diebstahl gibt es wohl nicht) und wir trafen uns nach einer belebenden Dusche zum Abendessen.



Und wieder gab es einen offiziellen Akt: Michl erhielt das Goldene Band.







Als das Restaurant geschlossen wurde, verlegten wir mit der letzten Runde den Abend in den Vorraum.







Der Sonntagmorgen empfing uns sehr nebelig.



Aber es handelte sich nicht um Nebel. Vielmehr waren wir hier auf 1.028 Metern Höhe inmitten der Regenwolken, die sich bereits im Tal ergossen.

So sattelten wir die Rösser und machten uns selbst einigermaßen wasserdicht für die Heimfahrt.





Anfangs durften wir noch ein paar trockene Straßen genießen. Aber die Freude hielt nicht lange an. Bald waren wir mitten im Unwetter und so blieb es auch bis zum Ende. So flüchteten wir uns auf große Straßen und folgten der B101. Bei Freiberg legten wir einen Tankstopp ein und gönnten uns klatschnass einen heißen Kaffee.









Hier trennten sich unsere Wege. Die nahe gelegene A4 bot uns einen schnellen Heimritt. Kurz vor Dresden ging es auf die A13, die uns zum Berliner Ring führte. Für mich war die weitere Fahrt verbaut. Immer wenn man es am wenigsten braucht ist der neue Tunnel der A113 garantiert dicht. So auch heute. Also tankte ich schnell und machte mich (glücklicherweise bei nachlassendem Regen) wieder auf den Weg zurück zum Ring, um über die A115 nach Berlin hineinzufahren.

Zu Hause angekommen ging es samt Klamotten gleich ins Badezimmer, damit die triefenden Sachen nicht die ganze Wohnung unter Wasser setzten und in Ruhe austropfen konnten. Und die heiße Dusche ließ ich dann eine halbe Stunde über mich rinnen, bis die Lebensgeister einigermaßen wieder geweckt waren.

Aber trotzdem können wir uns glücklich schätzen, dass wir wenigstens zwei Tage bei bestem Wetter verbringen durften. Denn ganz so optimistisch war die Wettervorhersage nicht. Also allemal guter Grund ein positives Resümee zu ziehen: es war ein sehr schönes Biker-Weekend mit vielen schönen Touren-Kilometern in einer wunderschönen Gegend. Und Tschechien ist noch dazu ein sehr günstiges Urlaubsland. Sprit, Essen und Unterkunft werden einem fast hinterhergeworfen. Wir werden sicher nicht zum letzten Mal dort gewesen sein.

Bis zum nächsten Mal!

Gruß Ron